Was ich mir von Liedermacher-, Chanson-, Songwriter- (-oder
wie immer man unsere Spezies nennen mag ) - Konzerten erhoffe:
Ich
fände es gut, wenn mir ein Programm gezeigt würde, in dem die
Sänger singen und die Instrumentalisten spielen können.
Ich fände es gut, wenn ich nach dem ersten, zweiten, dritten Lied
nicht schon wüßte, wie das vierte, fünfte, sechste klingen
und was es mir mitzuteilen haben wird oder auch nicht.
Ich fände es gut, wenn Sänger mir zeigten, daß sie das,
was sie singen und sagen, auch meinen.
Ich fände es gut, wenn sie die Lieder, auch und gerade die, die sie
nicht selbst verfaßt haben, zu ihren eigenen machen würden.
Ich fände es gut, wenn Interpreten ihre nachgesungenen Lieder und
vor allem deren Texte aus ungewöhnlichen Blickwinkeln, zwei- und
mehrdeutig betrachten, wenn mit Feingefühl vielleicht sogar Sinn
und Inhalt der Lieder gekippt würden.
Ich fände es gut, wenn die begleitenden Instrumentalisten nicht nur
körperlich anwesend wären.
Ich fände es gut, wenn ich als Publikum gefordert, aber nicht zum
Mitmachen genötigt oder gar voll Schadenfreude vorgeführt würde.
Ich fände es gut, wenn ein Programm meine Gefühle durcheinanderwirbelte,
wenn ich in einem Moment Tränen lachen und im nächsten weinen
müßte, wenn mir nach wohligem Schwelgen der Bissen im Halse
stecken bliebe.
Ich fände es gut, wenn ich ein Programm erleben dürfte, das
wie das Leben ist: himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt, unvorhersehbar,
politisch und "unp....", mit Kitsch und Kunst, Wahrheiten und
Fiktionen, Brüchen, Banalitäten und Weltschmerz, zum Gänsehautkriegen,
Schmunzeln und herzlichen Lachen.
Ich fände es gut, wenn mir ein Programm vorgesetzt würde, das
mir nicht alles erklärt, das auch die kleinen grauen Zellen beansprucht,
und von dem ich nach Hause gehe, mit dem Verlangen, es unbedingt nochmal
erleben zu müssen, weil noch mehr zu entdecken sein wird.
Ich fände es gut, einen Künstler mit eigenem Standpunkt zu erleben,
der es nicht nötig hat, es jedem recht zu machen.
Wie gesagt, das alles fände ich gut, für
andere Zuschauer/-hörer mag dies völlig unwichtig sein. Gott
sei dank sind die Geschmäcker verschieden.
Auf jeden Fall aber will ich mich als Sängerin, Interpretin
mit meinen - oder besser - unseren Konzertprogrammen an den eigenen Maßstäben
messen lassen.
Ein wesentlicher Punkt läßt mich dabei ganz ruhig
und zuversichtlich sein:
Ich habe in Jürgen
Ehle den besten Musiker, Instrumentalisten, Arrangeur, Komponisten,
Begleiter, Produzenten, Webdesigner ........... und Partner, den ich mir
wünschen kann.
Über die leidige Frage des Einordnens - in welche "Schublade"
wir mit dem, was wir tun, gehören - sollen sich andere den Kopf zerbrechen.
Wir werden alles nutzen und benutzen, was uns passend erscheint: Song,
Chanson, Pop, Folk, Arie, Rocksong, Kabarett, Entertainment - Unterhaltung,
das trifft's wohl am ehesten, aber nicht nur, am liebsten einen Mix aus
allem.
"Für die Schublade bin ich zu dick" - leider nicht von
mir der Spruch.
Mein Traum: Wenn schon "Schublade", dann eine eigene, auf der
Scarlett O' steht !
Ich arbeite daran und lerne noch!
S O' !
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